Überall beginnen Menschen, ihr Bedürfnis nach Dialog zu formulieren: Beim ersten Vernetzungstreffen der freien Kulturszene Ludwigshafens im Frühjahr 2020 kam der Wunsch nach Dialog auf. Die Stadtverwaltung beschäftigt sich mit der Frage, wie sie mit ihren Bürger*innen besser in einen Dialog kommen kann. Die Ausschreibung von BASF Tor 4 im Frühjahr 2020 fragte: Müssen wir noch reden?
Ja unbedingt! Und angesichts zunehmender Zersplitterung der Stadtgesellschaft in Parallelgesellschaften sollten wir vielleicht zu allererst wieder lernen, einander zuzuhören.
Und genau hier wollen wir die Stärke unserer Kunst in den Ring werfen und einen Beitrag für die Stadtgesellschaft leisten: Musik, die sich selbst Zweck ist, die uns im Innersten berühren will, der man aktiv zuhören muss. Die sich nicht als Hintergrundmusik, als soziales Schmiermittel für den Alltag eignet, sondern uns zum (Zu-)hören einlädt.
Aber womit beginnt Musik?
Mit Stille. Und mit genauem Hinhören. Das Hinhören ist unser Metier. Aber über das intensive Hören auf uns selbst, haben wir mitunter vergessen, den Menschen um uns herum auch zuzuhören.
Unser Orchester wurde vor hundert Jahren noch mitten aus einer gesellschaftlichen Sehnsucht heraus gegründet. Diese Notwendigkeit gilt es immer wieder neu und für möglichst viele Menschen erfahrbar zu machen.
Daran möchten wir arbeiten.
Wir wollen hören und wir wollen lernen: Was bewegt die Menschen um uns in Ludwigshafen und darüber hinaus? Und was hat das mit uns, den Menschen, die die Staatsphilharmonie verkörpern, und der Kunst, welche wir ausüben, zu tun? Dazu wollen wir wortwörtlich ins Gespräch kommen, und zwar möglichst nicht zu unseren Konditionen und Konventionen.